Royal Marines

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Die Royal Marines sind die Marineinfanterie des britischen Naval Service und Großbritanniens wichtigste Stütze für amphibische Operationen. Jedes der drei Kommandos (No.40, No.42 und No.45) ist turnusmäßig Teil einer „Amphibious Task Group“ auf dem Landungsschiff HMS Ocean. Seit 2005 sind Einheiten der Royal Marines auch regulär auf den Docklandungsschiffen HMS Albion und HMS Bulwark stationiert. Im Gegensatz zu ihrem amerikanischen Pendant, dem United States Marine Corps, sind sie keine eigene Teilstreitkraft, sondern sind der Royal Navy unterstellt.

Es besteht eine besonders enge Verbindung zur niederländischen Marineinfanterie, dem Korps Mariniers, mit denen die Royal Marines seit 1973 in einem NATO-Verband, der UK/NL Landing Force, zusammengefasst sind. Regelmäßig wird bei Einsätzen oder Übungen ein niederländisches Bataillon der Brigade unterstellt.

Geschichte

Anfangs gehörten Marines zur Besatzung eines jeden britischen Kriegsschiffs. Ihre Aufgaben waren dabei mannigfaltig: neben der Durchführung von amphibischen Operationen dienten sie während einer Seeschlacht als Scharfschützen und bedienten ab 1804 auch Geschütze. Auch später noch auf den Schlachtschiffen des Ersten und Zweiten Weltkrieges wurde traditionell ein Teil der Haupt- und Nebenbewaffnung von den Royal Marines bedient. Darüber hinaus sollten die Marineinfanteristen Disziplin und Ordnung an Bord aufrechterhalten und insbesondere die Offiziere im Falle einer Meuterei unterstützen, weswegen ihre Schlafgelegenheiten auch zwischen Mannschafts- und Offiziersräumen eingerichtet wurden.

17. und 18. Jahrhundert

Die Royal Marines wurden am 28. Oktober 1664 durch eine Order-in-Council als The Duke of York and Albany’s Maritime Regiment of Foot (dt. etwa: „Maritimes Fußregiment des Duke of York and Albany“) aufgestellt. Da der damalige Duke of York und Albany, der spätere König Jakob II., auch das Amt des Lord High Admiral innehatte und die Finanzierung des Regiments aus dem Etat der Admiralität erfolgte, wurde es auch Admiral's Regiment genannt.

Ihren ersten Großeinsatz erlebten die Truppe in einer Stärke von knapp 1.900 Mann im August 1704 im Spanischen Erbfolgekrieg, als sie zusammen mit 400 niederländischen Marineinfanteristen die Halbinsel Gibraltar nach der Einnahme von Gibraltar gegen spanische Verstärkungen hielten und sie später zurückeroberten. Aus diesen Geschehnissen ging die enge Verbindung der britischen mit der niederländischen Marineinfanterie hervor.

19. Jahrhundert

Durch ein Dekret König Georgs III. erhielt das Korps im Jahr 1804 die offizielle Bezeichnung „The Royal Marines“. Im Verlauf des Jahrhunderts gliederte die britische Regierung darüber hinaus die Royal Marines um, die bis dahin eine rein infanteristische Rolle innehatten. Es war gängige Praxis, Artilleriesoldaten der Armee zur Bedienung von Mörsern für den Landbeschuss einzuschiffen. Diese Soldaten unterlagen dabei weiterhin dem Army Act und mussten sich daher nicht dem strengeren Naval Discipline Act unterwerfen, was den jeweiligen Schiffskommandanten oft missfiel.

Die Admiralität genehmigte im Jahre 1804 aus diesem disziplinarischen Gefälle und der intrinsischen Notwendigkeit einer Marineartillerie heraus die Aufstellung der Royal Marine Artillery (RMA). Die Angehörigen dieser Einheit trugen weiterhin die blauen Uniformen der Heeresartillerie und nicht die roten Uniformen des restlichen Korps. Damit begann die Trennung der Truppe in blaue und rote Marines, die im Jahr 1855 mit der offiziellen Unterscheidung in Royal Marine Light Infantry (RMLI) und Royal Marine Artillery (RMA) formalisiert wurde.

Die Einheit leistete einen gewichtigen Beitrag zur Eroberung des British Empire. So waren ihre Mitglieder an der Besetzung Australiens im Jahre 1788 beteiligt und waren in die Politik des Imperial Policing eingegliedert. Des Weiteren waren sie an der Bombardierung Algiers im Jahre 1816 und der Schlacht von Navarino gegen die osmanische Flotte im Jahre 1827 beteiligt.

Nach der Teilnahme an den Napoleonischen Kriegen, bei denen die Beteiligung von knapp 2.500 Royal Marines an der Schlacht von Trafalgar im Oktober 1805 heraussticht, kamen die Royal Marines vor allem in den zahlreichen Kolonialkriegen, aber auch im Krimkrieg und in der Bekämpfung der Sklaverei vor Westafrika zum Einsatz. Daneben setzte die Krone sie immer wieder zur Niederschlagung nationalistischer Aufstände in Irland ein.

20. Jahrhundert

Royal Marines in Afghanistan im Dezember 2008 während der Operation Sond Chara

 

Während des Ersten Weltkriegs sind vor allem die Einsätze in der Schlacht von Gallipoli (1915) und Zeebrugge (1918) zu erwähnen.

Im Zweiten Weltkrieg erfolgte 1942 die Aufstellung des ersten der berühmten Kommandos, die sich aus den Reihen der Royal Marines rekrutierten. Die Royal Marines Commandos nahmen an vielen Gefechten teil: Die Zerstörung des Saint-Nazaire-Docks in Frankreich (Operation Chariot), der verlustreiche Angriff auf Dieppe, die Landungen im Mittelmeer und letzten Endes die Operation Overlord (D-Day, 6. Juni 1944).

In der Nachkriegszeit waren die Marines bei zahlreichen Operationen im Nahen und Fernen Osten eingesetzt (etwa Aden, British Malaya, Korea, Zypern und Sues). Außerdem spielten sie eine wesentliche Rolle im Falklandkrieg (Landungen bei San Carlos Bay) und bei Desert Shield und Desert Storm (Zweiter Golfkrieg 1990/91).

Organisation

Seit den 1990er Jahren gibt es nur noch eine Commando-Brigade, die 3 Commando Brigade. Sie umfasst nahezu alle Verbände der Royal Marines.

Der Einfachheit halber sind hinter den englischen Bezeichnungen die deutschen Übersetzungen aufgeführt. Britische Regimenter entsprechen von ihrer Stärke einem deutschen Bataillon. Squadrons sind mit deutschen Kompanien, Batterien oder Staffeln vergleichbar.

3 Commando Brigade

Struktur der Royal Marines.
Royal Marines auf Rigid-Raider-Boot
  • 3 Commando Brigade
    • Royal Marines Armoured Support Group (gepanzerte Unterstützungskompanie), Yeovilton (Somerset)
    • United Kingdom Landing Force Command Support Group (CSG) (Stabsbataillon), Plymouth
      • CSG Headquarters Troop (Stabszug)
      • Brigade Staff Squadron (Stabskompanie 3 Commando Brigade)
      • Communications Squadron (Fernmeldekompanie)
      • Y Squadron (EloKa-Kompanie)
      • Support Squadron (Unterstützungskompanie)
      • Logistics Squadron (Nachschubkompanie)
        • Catering Troop (Verpflegungszug)
        • Equipment Support Troop (Nachschubzug)
        • Motor Transport Troop (Transportzug)
        • Stores Troop (Umschlagzug)
    • 40 Commando (40. Marineinfanteriebataillon), Taunton (Somerset)
    • 42 Commando (42. Marineinfanteriebataillon), Plymouth
    • 45 Commando (45. Marineinfanteriebataillon), Arbroath
    • Commando Logistic Regiment Royal Marines (Logistikbataillon), Chivenor (Devon)
    • 539 Assault Squadron Royal Marines (539. Landungsbootstaffel)
(ausgebildet für Binnenoperationen)
Royal Marines (2003)

 

Von der British Army

  • 54 Commando Headquarters and Support Squadron
  • 1st Battalion The Rifles (leichtes Infanteriebataillon), Chepstow
  • 29 Commando Regiment Royal Artillery (29. Artilleriebataillon), Plymouth
    • 23 (Gibraltar 1779-1783) Battery Royal Artillery (Stabsbatterie), Plymouth
    • 7 (Sphinx) Battery Royal Artillery (Feldartilleriebatterie), Arbroath
    • 8 (Alma) Battery Royal Artillery (Feldartilleriebatterie), Plymouth
    • 79 (Kirkee) Battery Royal Artillery (Feldartilleriebatterie), Plymouth
    • 148 (Meiktila) Battery Royal Artillery (Marine-Artillerieaufklärungsbatterie), Poole
    • 29 Commando Royal Artillery Regimental Workshop REME (Instandsetzungszug), Plymouth
  • 24th Commando Regiment Royal Engineers (24. Pionierbataillon), Chivenor (Devon)
  • 56 Commando Field Squadron
  • 59 Commando Field Squadron

Sonstige Truppenteile

  • Royal Marines Band Service (Marinemusikkorps)
  • Fleet Protection Group Royal Marines (Objektschutz)
  • Special Boat Service (Spezialkräfte)
  • Commando Helicopter Force (Hubschrauberkommando), Yeovilton (Somerset)
    • 845 Naval Air Squadron (845. Mittlere Transporthubschrauberstaffel)
    • 846 Naval Air Squadron (846. Mittlere Transporthubschrauberstaffel)
    • 847 Naval Air Squadron (847. Leichte Transporthubschrauberstaffel)
    • 848 Naval Air Squadron (848. Ausbildungsstaffel)
  • 1 Assault Group Royal Marines (1. Landungsgeschwader)
    • 4 Assault Squadron (4. Landungsbootstaffel), unterstützt HMS Bulwark
    • 6 Assault Squadron (6. Landungsbootstaffel), unterstützt HMS Albion
    • 9 Assault Squadron (9. Landungsbootstaffel), unterstützt HMS Ocean
    • 10 Landing Craft Training Squadron (10. Landungsboot-Ausbildungsstaffel)
    • 11 Amphibious Test and Trials Squadron Royal Marines (11. Ausbildungs- und Versuchsstaffel)
  • Commando Training Centre (Ausbildungszentrum)
Einheitenprofile


Großbritanien

Royal Marines





Allgemeines

Die Royal Marines sind einer der am längsten existierenden Einheiten der Welt, ihr Vorgänger wurde am 28. Oktober 1664 gegründet. Damals hießen sie noch "The Duke of York and Albany's Regiment of Foot ". Sie haben in ihrer 340-jährigen Geschichte so manche Schlacht miterlebt und nicht bei wenigen den Ausschlag gegeben.

Einheiten / Gliederung

Die Royal Marines sind in sogenannte "Commandos", etwas größere Battalione, unterteilt. Es gibt momentan drei davon, das 40 RM Commando (sationiert in Taunton, Somerset), das 42 RM Commando (Plymouth, Devon) und das 45 RM Commando (Arbroath, Schottland). Diese drei "Commandos" sind in die 3 Commando Brigade Royal Marines eingegliedert die über alle 5900 Royal Marines verfügt und so als größere Einheit mit ihrer eigenen Artillerie, Logistik und Schützenpanzer fungiert. Die Artillerie ist in die 29 Commando Royal Artillerie zusammengefasst und verfügt über die 18 105mm Light Guns die in drei Batteries a 6 105mm Kanonen unterteilt sind. Um sicher zu stellen das die Royal Marines gut vorankommen und ihre wichtige Mobilität bewahren sind auch Royal Engineers and die brigade angeschloßen. Die amphibischen Fähigkeiten werden durch die 539 Assault Squadron aufrecht erhalten die die Landungsfahrzeuge bedient.

Wie fast jede Britische Einheit werden auch die Royal Marines von hervorragenden Reserve Einheiten unterstützt, im Falle der Royal Marines sind es zirka 600 Royal Marine Reserves. Momentan sind ungefähr 10% der RMR auf Einsatz mit den Royal Marines.

Ausrüstung

Ihre Landungsfahrzeuge sind so vielseitig wie die Royal Marines selber, so operieren sie "Inflatable Raiding Craft" bis hin zu "Hovercraft". Die persönliche Bewaffnung einer Royal Marines ist das feinste was die Britischen Streitkräfte zu bieten haben. Sie haben das Minimi Light Machine Gun erst kurz vor Operation Telic (der Britische Anteil am Irakkrieg) gekriegt, dazu haben sie das LSW (Light Support Weapon), das LRLCR (Long Range Large Calibre Rifle), das GPMG (General Purpose Machine Gun), das 12.7mm Browning Heavy Machine Gun, das L96A1 Scharfschützengewehr, die Antipanzerwaffen LAW94 und Milan, der 81mm Mörser und das 12.7mm Barrett. Auf ihren 108 Viking Armoured Personell Carriers können 12.7mm Maschinengewehre montiert werden.

Ausbildung / Training

Das Royal Marine Training ist eines der härtesten der Welt. Das RM Commando Initial Training dauert 32 Wochen, die Royal Marines sind ausgebildet in jeglichem Terrain zu kämpfen, seien es Arktische Verhältnisse, die in Norwegen trainiert werden, Junglekampf der in Brunei und in Belize trainiert wird oder Wüstentraining bei großen Übungen wie zum Beispiel im Oman, Kuweit oder in den USA. Einer der härtesten Trainingsübungen ist der 30-Mile (48 km) march across Dartmoor der in 8 Stunden absolviert sein muss.

Einsätze

Einige ihrer "Battlehonours" sind Trafalgar (1805), die Schlacht von Navarino (1827), Gallipoli (1915), Zeebrugge (1918) und die Falkland Inseln (1982). In neuerer Zeit haben sie für "Frieden" in Nordirland gesorgt, in Afghanistan die Taliban bekämpft und im Irak die Al-Faw Halbinsel mit ihren wichtigen Ölanlagen eingenommen. Im dritten Golfkrieg waren die Royal Marines die ersten Koalitionstruppen im Irak und wie ihr General sagt: "knocked down the door to Iraq". Ihr Angriff auf die al-Faw Halbinsel ist teilweise traditionell per Landungsschiff und teilweise per Hubschrauber erfolgt. Der Britische Hubschrauberträger HMS Ocean sorgte für die Logistik und die Hubschrauber.